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Ganz nah am Wasser gebaut

Wasser auf Modellbahnanlagen - Modellbahnbau

Wasser kommt beim Anlagenbau häufig viel zu kurz – mal ehrlich: Wer von Euch hat denn schon einen mäandernden Bach, einen Flusslauf mit einem wohl gestalteten Ufer oder auch nur einen See mit der passenden Uferregion? Natürlich ist die Begrünung das A und O des Modellbahndesigns, aber Wasser mit all seinen Möglichkeiten drumherum lockert die Szenerie ungemein auf. Es schafft Abwechslung und ergänzt die Grüngestaltung, ja, vervollständigt insgesamt die Natur in ihrer vollen Pracht. Doch Wasser bedeutet in gleicher Weise auch Ufer. Das vollkommene Bild entsteht erst durch das Zusammenspiel der Elemente, denn Ufer ist viel mehr als nur Steine und Sand.

Die Ufergestaltung bedarf Eurer tieferen modellbahnerischer Hingabe, denn sie beginnt bereits auf der untersten Ebene Eurer Anlage. Im Vorhinein habt Ihr den Wasserlauf oder das Ufer eines Sees auf der Anlage bestimmt und in den Zuschnitt und die Montage des Unterbaus einbezogen. Für den Unterbau bewährt hat sich Styropor und Styrodur. Es ist schnell und problemlos zu bearbeiten. Die Uferregionen werden direkt aus dem Styrodur herausgeschnitten. Beim Zuschneiden und Verkleben der Platten sind die geplanten Uferregionen zu berücksichtigen. Es heißt nun die Ufertopographie sorgsam herauszuarbeiten, wobei Ihr vorher festlegen müsst, wo z. B. ein sandiges Ufer entstehen soll, eine Badebucht zu finden sein soll, wo Felsen ins Wasser reichen, wo Prallhang und Gleithang entstehen sollen, oder wo leicht erhöhte Böschungen mit Büschen über den Wasserlauf ranken.

Da sich aus modellbauerischer Hinsicht Gießharz als „ultima ratio“ herausgestellt hat, bedingt dessen Verwendung eine hundertprozentige Abdichtung des Uferbereiches, denn Gießharz findet seinen Weg auch durch die kleinste Lücke. Wir empfehlen an dieser Stelle HEKI aqua. Das Abdichten gelingt gut mit etwas dicker aufgetragenem Weißleim oder mit einer pastösen Spachtelmasse, mit der Ihr dann in einem Zuge die Gestaltung der Uferbereiches vornehmen könnt. Mit der Masse überstreicht Ihr auch die zuvor aus dem Schaumstoff grob herausgeschnittenen Anhebungen und formt nach dem vorläufigen Erhärten mit einem kleinen Spachtel die Steinfelsformation heraus. Bitte denkt daran, kleinere und größere Steine in und am Uferbereich zu befestigen und das Ganze dann in etwas Sand einzubetten. So bekommt Ihr einen geschlossenen und abgerundeten Bereich. Wir empfehlen Euch, einige wenige größere Steine in den seichten Uferbereich zu setzen. So könnt Ihr später die Wellenbildung hin zum Ufer ausformen.

Strand Modellbahnbau Bei einem seichten Uferbereich oder Strand empfehlen wir feinen Sand. Diesen streut Ihr aus dem Wasserbereich heraus bis an den Strand. An den Rändern drapiert Ihr punktuell kleine Steinchen. In diesem Zusammenhang möchten wir noch auf die sogenannten Schwemmbänke hinweisen, die in einem Fluss oder auch in der Nähe des Ufers liegen. Gebildet werden sie aus Steingeröll und Sand – einem ausgezeichneten Gestaltungselement. Dabei bitte nicht die „grüne“ Natur vergessen, denn die Uferzone besteht nicht aus Sand und Steinen alleine. Zu einem natürlichen Uferbereich gehören Schling- und sonstige Wasserpflanzen, die wir mit HEKI-Flor bilden. Auch einige Äste, Treibholz und Baumstämme solltet Ihr an den Anschwemmstellen nicht vergessen. Anschließend empfehlen wir Euch, Schilf und andere hochwachsende Pflanzen in Ufernähe einzubringen. So z. B. mit einem Stichel ein Loch stechen und mit Weißleim die Schilfrohre (kleine Gebinde) hineinstecken. Wenn Ihr wartet, bis der Weißleim leicht angetroknet ist (Haut hat sich gebildet) bekommt Ihr einen wunderschönen runden nach Außen abfallenden Schilfbusch. Tipp: Schilf mit verdünnter Farbe (Beige, Gelb, Grün) leicht kolorieren und mit dickem Braun die Kolben nachbilden- das Ergebnis wird Euch begeistern!

Dort wo Bäche und Flüsse einer Biegung folgen, ist die Flussgeschwindigkeit im Außenbereich hoch und erodiert die Böschung. In der Natur könnt Ihr Ausspülungen und Abbrüche beobachten. Mitunter sind derartige Wasserläufe sogar mit Mauern eingefasst. Eine prima Gelegenheit, Mauern selbst zu gestalten (Modellierung mit Gips) oder aber auf fertige Produkte zurückzugreifen. Weitere Option für Eure Gestaltung: eine kleine Anlegestelle für Schiffe, indem man z. B. Spundwände einbaut. Der Landbereich kann z. B. mit groben Betonplatten gestaltet werden, um so den Fahrgästen der Schiffe ein sicheres Weiterkommen an Land zu ermöglichen. Einige Fahrzeuge erweitern die Szenerie. Natürlich dürfen bei alledem Rasen und Büsche nicht vergessen werden. Einige winzige Grasbüschel an Steinen und im Sand sehen gut aus und gerade im Böschungsbereich in Ufernähe machen sich Büsche gut, die aus dem Wasser herausragen. Probiert es doch einfach mal aus – Ihr werdet begeistert sein!

Fotos zu unseren Arbeiten mit Wasser findet Ihr auf der Website. Gerne könnt Ihr Euch auch zu einem Seminar anmelden und wir sind gemeinsam kreativ.

Klaus & Stefan

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